Fassadenbegrünung an Bestandsgebäuden: Ein Überblick über bodengebundene und wandgebundene Systeme

Fassadenbegrünung bietet eine attraktive Möglichkeit, Bestandsgebäude ökologisch aufzuwerten, Energie zu sparen und das Stadtbild zu verschönern. Bei Bestandsgebäuden gibt es zwei Hauptansätze für die Fassadenbegrünung: bodengebundene und wandgebundene Systeme. Beide haben ihre eigenen baulichen Voraussetzungen, Vorteile und Herausforderungen.

Bodengebundene Fassadenbegrünung

Beschreibung:
Bei der bodengebundenen Begrünung werden Pflanzen direkt im Boden vor der Fassade gepflanzt. Diese Methode ist vergleichsweise einfach und kostengünstig umzusetzen, da keine aufwendigen Strukturen an der Fassade angebracht werden müssen.

Bauliche Voraussetzungen:

  • Intakte Fassadenoberfläche: Die Fassade sollte frei von Rissen, Spalten oder offenen Fugen sein, um Schäden durch das Dickenwachstum der Pflanzen zu vermeiden.
  • Ausreichender Bodenplatz: Es muss genügend Platz für Pflanzlöcher vorhanden sein, um den Wurzeln der Pflanzen ausreichend Raum zu geben.
  • Wasseranschluss: Eine zuverlässige Bewässerungsmöglichkeit ist notwendig, besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung.

Vorteile:

  • Kostengünstig: Geringere Installationskosten im Vergleich zu wandgebundenen Systemen.
  • Einfache Pflege: Pflanzen können sich teilweise selbst durch Regenwasser und Bodennährstoffe versorgen.
  • Natürlicher Schutz: Schützt die Fassade vor Witterungseinflüssen und verbessert die Luftqualität.

Herausforderungen:

  • Raumverfügbarkeit: Nicht geeignet für versiegelte Flächen oder städtische Bereiche ohne Grünflächen.
  • Langsames Wachstum: Es kann mehrere Jahre dauern, bis die Pflanzen die Fassade vollständig bedecken.

Wandgebundene Fassadenbegrünung

Beschreibung:
Wandgebundene Systeme bestehen aus speziellen Strukturen, die direkt an der Fassade befestigt werden. Diese Systeme bieten sofortige visuelle Effekte und eine größere Gestaltungsfreiheit.

Bauliche Voraussetzungen:

  • Tragfähigkeit und Statik: Die Fassade muss die zusätzlichen Lasten des Begrünungssystems und der Pflanzen tragen können. Eine statische Überprüfung ist unerlässlich.
  • Wärmedämmung und Feuchtigkeitsschutz: Bei Fassaden mit Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) darf die Dämmung nicht durch Bohrungen beschädigt werden. Das System sollte Feuchtigkeit von der Dämmschicht fernhalten.
  • Wasser- und Nährstoffversorgung: Eine automatische Bewässerungsanlage ist notwendig, um die Pflanzen kontinuierlich mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen.
  • Entwässerung: Effiziente Entwässerungssysteme sind notwendig, um überschüssiges Wasser abzuleiten und Staunässe zu verhindern.
  • Pflegezugang: Sicherer Zugang zur Fassade für Pflege- und Wartungsarbeiten ist wichtig, insbesondere bei hohen Gebäuden.

Vorteile:

  • Gestaltungsfreiheit: Bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und kann individuell an die Architektur des Gebäudes angepasst werden.
  • Sofortige Wirkung: Schnellerer visueller Effekt im Vergleich zur bodengebundenen Begrünung.
  • Städtebauliche Eignung: Ideal für städtische Gebiete, wo der Boden oft versiegelt ist.

Herausforderungen:

  • Höhere Kosten: Höhere Installations- und Wartungskosten im Vergleich zur bodengebundenen Begrünung.
  • Regelmäßige Pflege: Erfordert kontinuierliche Pflege und Wartung, einschließlich Bewässerung, Düngung und Rückschnitt der Pflanzen.

Fazit

Die Wahl zwischen bodengebundener und wandgebundener Fassadenbegrünung hängt von den spezifischen Gegebenheiten des Gebäudes und den gewünschten Effekten ab. Beide Systeme bieten erhebliche ökologische und ästhetische Vorteile, erfordern jedoch sorgfältige Planung und regelmäßige Pflege. Für die erfolgreiche Implementierung sollte stets ein Fachmann hinzugezogen werden, um die baulichen Voraussetzungen zu überprüfen und das geeignete Begrünungssystem auszuwählen.

Für detailliertere Informationen und praxisnahe Leitfäden können die Ressourcen des Bundesverbandes GebäudeGrün e.V. (BuGG) hilfreich sein. Sie bieten umfassende Datenbanken und Publikationen zu verschiedenen Begrünungssystemen und deren baulichen Anforderungen.


Quellen:

  • Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG)